Feedback. Ketamin private session

Roman hatte mich gefragt in einer Privatsession mal etwas anderes auszuprobieren um damit erste Erfahrungen zu sammeln. Ketamin, eine Substanz, die ganz anders wirkt als andere Psychedelica, aber auch therapeutisch genutzt werden kann oder zur persönlichen Entwicklung.
Es sollte für das erste mal nur eine kleine Dosis sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das wirkt.
Aber das war gut, denn auch diese geringe Dosierung reichte bei mir schon aus um die volle Wirkung zu entfalten. Sehr schnell fühlte ich mich sehr gut und hatte das Gefühl gleich einzuschlafen.
Kurz danach war ich bereits komplett weg in einem bewusstlosen Zustand.
Auch bei anderen Substanzen kann man das haben und hatte ich schon, aber das innere Erleben war bei Ketamin sehr anders.
Ich hatte noch eine innere Wahrnehmung, aber diese war völlig losgelöst von meine Ego, einen Zustand den man Ego Death oder vielleicht besser Ego Dissolution nennen kann
Bei anderen Substanzen (z.B Psylocibin) hatte ich ein sehr bewusstes Erleben von Bildern, Botschaften, Geschichten, es fand Interaktion und Kommunikation statt, woran ich mich hinterher noch ganz gut erinnern und darüber berichten konnte.
Jetzt war es ganz anders. Die Wahrnehmung und das Erleben war nur noch auf der Gefühlsebene (nicht Emotion).
Musik, Farben, Formen, die eigene Atmung und das Körpergefühl verschmolzen wie zu einem flüssigen Kontinuum. Mit Worten ist das kaum zu beschreiben, es war aber auf jeden Fall ein sehr leichtes, kuschliges Gefühl voll Harmonie, vielleicht als wäre man in einem Ozean aus flauschigen Wolken und selbst ein Teil davon. Ich dachte dabei an nichts, ich wunderte mich nichtmal darüber, gar keine Reflektion.
Dass das Ego, das bewusste Erleben ganz ausgeschaltet ist, merkt man erst dann wirklich, wenn es langsam zurückkommt. Das ist ein längerer Prozess und der ist etwas kritisch. Wenn erste Gedanken wieder aufkommen, wer bin ich ?, wo bin ich ?, was ist hier los ? wie funktioniert mein Körper ? und man findet nicht gleich die richtigen Antworten darauf, dann kann das durchaus Angst und auch Panik erzeugen. Im Ansatz habe ich das auch erlebt, aber es ist dann sehr hilfreich, wenn man die Augen wieder öffnet und blickt in ein vertrautes, freundliches Gesicht, das einen anlächelt. Und es war auch gut, dass das Romans Gesicht war, da er Erfahrung hat und sich mit solchen Situationen schon auskennt.
Ich musste mich auch an die Sprache erst wieder gewöhnen, er hat das erkannt und ganz einfach und ruhig mit mir gesprochen, genauso wie ich es in dem Moment brauchte.
Da ich 2 Stunden oder so bewusstlos war, hatte er sich natürlich schon auch Sorgen gemacht, aber er hat es richtig eingeschätzt, dass es nicht gefährlich war (normale Atmung und Puls) und einfach abgewartet.
Von den Sorgen hat er sich kaum etwas anmerken lassen, sondern Ruhe und Sicherheit ausgestrahlt.
Das Interessante an dieser Erfahrung war nicht nur das Erleben dieses Gefühls an sich, sondern vor allem, wie ich danach damit umgehen konnte. Als ich zurück war und das bewusste Denken wieder begann, wirkte der Eindruck des aufgelösten Egos noch so intensiv nach, dass ich die Welt und die Realität nun ganz anders wahrnehmen konnte. Die Wahrnehmung der Realität ist bei den Menschen in unterschiedlichem Maße sehr subjektiv und eingeschränkt, abhängig von den Prägungen, die man im Leben erfahren hat.
Prägungen aus der Familie, der Schule, der Religion, den Medien, dem sozialen Umfeld beeinflussen unsere Einstellung, unsere Meinung und unsere Sicht auf die Welt. Das alles bildet unsere eigene Realität.
Nach der Ego Auflösung bekommt man einen viel universelleren Blickwinkel, man erkennt plötzlich ganz andere Zusammenhänge, für die man vorher fast blind war. Dadurch ändert sich die persönliche Realität, wird komplexer, bunter, weniger schwarz-weiss.
Dies konnte mir zum Beispiel auch dabei helfen, andere Menschen besser zu verstehen, da man viel klarer sieht, wie eigentlich jeder in seinem Ego fast immer gefangen ist.
Toll war auch, dass ich mich mit Roman über diese Gedanken austauschen konnte, da er das auch gut nachvollziehen kann durch eigene Erfahrung und psychologisches Wissen.
Auch später, als dieser Eindruck nicht mehr so intensiv war, konnte ich es noch immer schaffen, mich daran zu erinnern und es zu nutzen um Dinge objektiver einschätzen zu können. Es hilft auf jeden Fall im Leben mehr Gelassenheit zu gewinnen, wenn man das eigene Ego relativieren kann und nicht so wichtig nimmt.
Diese Session verlief ganz anders erwartet, viel intensiver als nur ein kleines ausprobieren.
Aber auch wenn Roman selber nicht damit gerechnet hat, hat er das ganze sehr souverän und einfühlsam begleitet, so dass es für mich zu einer wirklich positiven Erfahrung werden konnte.
Für eine Gruppenzeremonie ist diese Substanz meiner Meinung nach nicht so gut geeignet,
am besten man hat die ganze Zeit den eigenen Tripsitter an seiner Seite, der dann in kritischen Momenten einfach da ist und weiß, was zu tun ist.

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