Valentinstag alleine? Zeit für Selbstliebe!

Fachlich geprüft von Verena Düttmann (Psychotherapeutin)

Überall rote Rosen, Herzchen, Pärchenfotos in den sozialen Medien – an Valentinstag kommt wohl niemand ganz vorbei. Manche Menschen fiebern sogar richtig darauf hin, planen und beschenken die geliebte Person. Aber was, wenn da gerade niemand ist und du dich einsam fühlst? Und das auch noch in Zeiten des Lockdowns? Keine Panik! Du musst dich nicht Last-Minute bei Tinder anmelden, wir haben ein paar Tipps für dich, wie dein Valentinstag alleine zu deinem Tag der Selbstliebe wird.

Inhalt:

  1. Team Valentinstag?
  2. Vom Unbehagen an Valentinstag alleine zu sein
  3. Du bist genug – ob mit oder ohne Beziehung
  4. Finde deine Energiequellen
Titelbild: Valentinstag als Single

Team Valentinstag?

Am Thema Valentinstag scheiden sich die Geister: Die einen feiern ihn, die anderen finden ihn doof. Für beide Seiten gibt es Argumente. 

Valentinstag ist manchen willkommen als ein Tag zum Feiern der Liebe, ein Anlass zu Pärchenaktivitäten und Blumen sind schließlich auch immer schön. 

Die anderen positionieren sich gegen ihn, da die Liebe schließlich jeden Tag gefeiert werden kann, man keinesfalls überteuerte Blumen kaufen will und auf kitschige Herzchen in allen sozialen Medien gut und gerne verzichten kann.

Den Valentinstag alleine zu verbringen, ist wohl weniger für die Menschen ein Problem, die diesem Tag ohnehin nichts abgewinnen können. Doch was ist, wenn du schon gerne ein paar rote Rosen bekommen oder verschenken möchtest, aber nun mal gerade niemand da ist?

Vom Unbehagen an Valentinstag alleine zu sein

Wenn wir gerade nicht haben, was wir eigentlich wollen, zum Beispiel eben einen Partner oder eine Partnerin, können wir auf ganz unterschiedliche Art damit umgehen. Wir können „einfach” nur traurig sein oder uns selbst bemitleiden. Wir können unseren eigentlichen Wunsch nach einer Beziehung aber auch kleinreden und verstecken. Mit Gedanken wie: „Ach, der Valentinstag ist doch eh nicht so wichtig” oder „Beziehungen sind überbewertet”, können wir dann beispielsweise versuchen, uns zu schützen und verletzte Gefühle wegzuschieben. Wir wollen in solchen Fällen dann sozusagen nicht wahrhaben, dass wir eigentlich traurig sind.

Häufig fühlen wir jedoch sowohl bei selbstmitleidigen als auch bei abwehrenden Gedanken ein gewisses Unbehagen. Dieses Unbehagen rührt daher, dass wir durch das Alleinsein schmerzhaft erfahren, dass wir uns selbst nicht genügen. Zum einen ist das Bedürfnis nach Bindung, Nähe und Liebe in uns angelegt. Das „sich selbst nicht (immer) genug sein” ist menschlich. Andererseits können wir den Wunsch nach einer Beziehung aber auch immer als einen Hinweis sehen, die Beziehung zu uns selbst zu verbessern. 

Der erste Schritt dafür, ist zu verstehen, dass wir – ganz alleine – unser Wohlbefinden tatsächlich verbessern und uns ein Gefühl von (Selbst-) Liebe geben können.

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Du bist genug – ob mit oder ohne Beziehung

Viele Menschen hegen eine Art Beziehungstraum, indem sie plötzlich – durch die Beziehung – anders denken, fühlen und sich verhalten können. Als Single können wir uns daher unzufrieden und unvollständig fühlen. Und schließlich kennen wir wahrscheinlich bereits die Erfahrung, dass die innere Leere durch Verliebtheit zumindest zeitweise tatsächlich verschwinden kann. Ebenso kann eine langfristige Beziehung uns fraglos das Gefühl von Verbundenheit, Sicherheit und Stabilität geben.

Der Punkt ist jedoch: Wenn du dein Wohlbefinden vollkommen von der Erfüllung deines Beziehungstraums abhängig machst, wirst du höchstwahrscheinlich auch in einer Partnerschaft nicht (lange) zufrieden sein und vielleicht mit Verlustangst oder emotionaler Abhängigkeit zu kämpfen haben. 

Mit dem eigenen Leben im Grunde glücklich zu sein, ist aber eine wichtige Voraussetzung und keine Folge einer Beziehung.

Du bist du – mit all deinen Problemen, Freuden, Schwächen, Stärken, ob mit oder ohne Beziehung oder Rosen. 

Du musst also keine Angst vor dem Alleinsein haben. Denn du kannst diesen Valentinstag alleine dazu nutzen, um dieses Gefühl, dich selbst erfüllen zu können, zu entdecken und auszukosten.   

Finde deine Energiequellen

Single zu sein, bietet uns die einzigartige Möglichkeit, viel Zeit für uns selbst zu haben und das zu tun, was wir möchten. Und: herauszufinden, was das überhaupt ist. 

Um sowohl am Valentinstag als Single, als auch darüber hinaus glücklich zu sein, ist es ratsam, deine persönlichen Energiequellen zu finden. Energiequellen sind Aktivitäten oder auch Gedanken, die dir guttun und auf die du jederzeit zurückgreifen kannst. 

Wenn du deine Energiequellen kennst und anwendest, kannst du im Alltag kontinuierlich und spielerisch dein Selbstbewusstsein stärken und innere Ruhe finden

Nimm dir nun also einen Moment Zeit und notiere 10 mögliche Energiequellen für dich. Als Hilfe findest du am Ende des Artikels eine Liste mit Vorschlägen für angenehme Tätigkeiten. Wähle deine 10 Favoriten aus oder füge eigene hinzu, die du relativ regelmäßig im Alltag umsetzen kannst. Und: Wähle weitere 3 aus (sie dürfen sich natürlich überschneiden), die du speziell am Valentinstag unternehmen kannst.

Team Ich!

Ob nun Valentinstagsfan oder Valentinstagsmuffel: Du solltest dich am 14. Februar und am besten an allen folgenden Tagen um dein eigenes Wohlbefinden kümmern. Das Stichwort lautet nicht nur Selbstfürsorge, sondern aktiv glücklich sein. Und wenn du am Valentinstag alleine zwischendurch den Wunsch nach einer Partnerschaft verspürst, die dein Leben zusätzlich bereichert, ist das vollkommen in Ordnung. Du kannst nicht alles für dich sein. Wir brauchen einander und sehnen uns nach Verbindung, das ist ganz normal. Aber du kannst dir selbst zumindest immer genug sein und gezielt Kraft und Lebensfreude schöpfen, indem du dir selbst die Aufmerksamkeit und Zeit schenkst, die du dir von jemand anderem wünscht – auch am Valentinstag.

Meine Energiequellen

Liste angenehmer Tätigkeiten

Kreativ

Ein Gedicht auswendig lernen  —  Fensterschmuck basteln  —  Fotografieren oder Filmen  —  Ein Bild malen oder zeichnen  —  Ein Lied oder Musikstück komponieren und einen Text dazu schreiben  —   Antiquitäten restaurieren, Möbel aufarbeiten  —  Romane, Erzählungen, Theaterstücke oder Gedichte selbst schreiben  —  Eine Fremdsprache lernen  —  Ein Musikinstrument spielen  —  Briefe oder Karten schreiben  —  Ein neues Rezept ausprobieren

Aktiv

Sich selbst etwas kaufen   — Auf- oder Umräumen   —  Die Wohnung umdekorieren   —  Gartenarbeiten verrichten   —  Etwas planen und organisieren  —   Etwas Neues beginnen, zum Beispiel ein Fernstudium  —  Kochen  —   Tanzen  —  Motorradfahren  —  Autofahren   —  Ausflüge planen   —   Holz- oder Schreinerarbeiten ausführen  —  Sich mit Tieren beschäftigen  —  Lebensmittel einmachen  —   Schach oder Dame spielen   —  Wandern  —  Einen Kuchen backen   —   Gegenstände reparieren  —  Radfahren  —  Verschiedene Dinge sammeln (Steine, Briefmarken, Figuren)   —  Morgens früh aufstehen und den Sonnenaufgang sehen  —  Laufen oder joggen

Sozial

Jemandem ein Geschenk machen  — Für einen guten  Zweck spenden  —   Sich bei Freunden melden  —  Einen Freund einladen  —  Mit der Familie zusammen sein  —  Eine Wette eingehen  —  Telefonieren  — Sich zum Essen verabreden  —  Sich bei jemandem bedanken  —  Komplimente machen oder loben  —  Über Leute nachdenken, die man mag  —  Zeit mit den Eltern verbringen  —   Ein Ehrenamt ausüben  —   Gemeinsam in alten Zeiten schwelgen

Ganz in Ruhe

Tipps und Ratschläge zur Selbsthilfe lesen  —  Romane, Erzählungen, Theaterstücke oder Gedichte lesen  —  Fernsehen (zum Beispiel eine neue TV-Serie beginnen)  —  Puzzeln  —  Kreuzworträtsel lösen   —   Nackt herumlaufen   —   Fachliteratur oder Fachbücher lesen  —  Meditation oder Yoga betreiben  —  Nachdenken  —  Den Geräuschen der Natur lauschen  —  Radio hören  —  Den Himmel, Wolken oder den Regen beobachten   —  Ein Stück Torte essen  —  Ein Nickerchen machen  —  Vor sich hinsingen  —  Sich Zeit für Wellness nehmen  —  Tagträumen  —  Tagebuch schreiben  —  Eine Kerze oder ein Feuer anzünden und beobachten  —  Einen Spaziergang machen  —  Nähen, stricken, häkeln, sticken  —  Abends lange aufbleiben  —  Ein Bad oder eine lange Dusche nehmen  —  Beten  —  Zeitung lesen  —    Musik hören  —  Passanten beobachten  —  Ausschlafen  —  Einen Duft auflegen
12 may 2019

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