Stimmungsschwankungen mit Achtsamkeit ausbalancieren

Fachlich geprüft von Annika Haffke (Psychotherapeutin)

An einem Tag erleben wir viele unterschiedliche Gefühle. Manchmal stehen wir morgens gut gelaunt auf, erleben jedoch Stress und unsere Stimmung kippt. Oder wir leiden bereits früh unter Morgenmuffeligkeit, doch im Job läuft alles wie am Schnürchen und wir sind abends wieder fröhlich. Diese Stimmungsveränderungen gehören zum Alltag, aber wann lässt sich von Stimmungsschwankungen sprechen? Sind Stimmungsschwankungen schlimm und was können wir tun, um unsere Gefühlswelt besser auszubalancieren?

Inhalt:

  1. Sind Stimmungsschwankungen normal?
  2. Wann werden Stimmungsschwankungen zum Problem?
  3. Stimmungsschwankungen und Depression
  4. Achtsamkeit bei Stimmungsschwankungen
  5. Wie kann ich durch Achtsamkeit mehr Stabilität erleben?

Sind Stimmungsschwankungen normal?

Ja. Es gibt keine pauschale psychologische Festlegung, wie viele Stimmungswechsel oder Gefühle an einem Tag gut oder schlecht sind. Es kommt vielmehr auf dein persönliches Erleben an. Sich mit den Gründen für Stimmungsschwankungen zu beschäftigen, macht vor allem dann Sinn, wenn du:

  • eine Veränderung in deinem bisherigen Erleben alltäglicher Stimmungsschwankungen bemerkst
  • du unter deinen Stimmungsschwankungen leidest
  • du herausfinden möchtest, wie du allgemein und längerfristig mehr in dir ruhen kannst

Wann werden Stimmungsschwankungen zum Problem?

Unter Stimmungsschwankungen zu leiden, ist häufig dann der Fall, wenn die Stimmung (gefühlt) ständig kippt und wir uns diese Höhen und Tiefen nicht erklären können. Es kann sich dann das Gefühl einstellen, den Stimmungen hilflos ausgeliefert zu sein. Stimmungsschwankungen können auch dann belastend sein, wenn wir versuchen, uns an den Höhen festzuhalten und vermeiden wollen, dass wir uns niedergeschlagen, traurig, gelangweilt, frustriert usw. fühlen. Das kann vor allem dann der Fall sein, wenn die Ausschläge nach oben und unten sehr ausgeprägt sind und die Stimmung entweder extrem gut oder extrem schlecht ist. In solchen Situationen sind die Stimmungstiefs nur schwer aushaltbar. 

Möchtest du kostenfreie psychologische Unterstützung? Wir schicken dir alle Infos, die du jetzt brauchst. Email*

Stimmungsschwankungen und Depression

Stimmungsschwankungen gehören zu unserem menschlichen Dasein dazu. Es ist nicht möglich, sich dauerhaft gut zu fühlen. Auch werden die schönen Momente erst durch weniger schöne Augenblicke besonders wertvoll. 

Es kann jedoch sein, dass uns Stimmungsschwankungen mit der Zeit erschöpfen und wir keine Lust mehr auf dieses ständige Auf und Ab haben. In uns können Gedanken wie: „Ich kann nicht mehr”, oder: „Das ist alles zu anstrengend” auftauchen. Statt zu schwanken, kann die Stimmung dadurch immer mehr gedrückt bleiben. Das kann im äußersten Fall auch zu einer Depression führen. 

Im Gegensatz zu Stimmungsschwankungen ist eine Depression jedoch eine psychische Erkrankungen, die im Zusammenspiel vieler Faktoren – und nicht alleine aufgrund von Stimmungsschwankungen – entsteht. Andere psychische Störungen, die mit schwankender Stimmung verbunden sind, sind Zyklothymia und die Borderline-Persönlichkeitsstörung.

1. Bei Zyklothymia ist die Stimmung im Wechsel leicht depressiv und leicht gehoben. Sie kann aber auch monatelang stabil sein.
2. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist geprägt von nahezu permanenter emotionaler Instabilität.

Mehr zu depressiven Verlaufsformen wie der Zyklothymia kannst du auch in unserem Blogartikel Phasen einer Depression nachlesen.

Achtsamkeit bei Stimmungsschwankungen

Möchtest du dich emotional mehr in Balance fühlen? Durch Achtsamkeit können wir im Alltag eine gewisse Stabilität erleben. Achtsamkeit ist die bewusste Wahrnehmung des aktuellen Moments. Du kannst deine Achtsamkeit auf etwas Bestimmtes richten. Das geht zum Beispiel, indem du genau auf etwas achtest, das du gerade siehst oder hörst. Du kannst aber auch ganz offen und bewusst wahrnehmen, was ganz natürlich in deinen Fokus rückt. Das kann ein Gedanke, Gefühl oder eine Sinneswahrnehmung sein.

Wie kann ich durch Achtsamkeit mehr Stabilität erleben?

Stelle dir einmal eine Fahne vor, die an einer eisernen Fahnenstange befestigt ist und im Wind weht. Deine Stimmungen und deine Wahrnehmungen sind wie die Fahne im Wind. Sie verändern sich ständig und werden – aus unserer Sicht manchmal ganz willkürlich – von einer Seite zu anderen geworfen. Deine Achtsamkeit, die bewusste Wahrnehmung dieser Umschwünge, ist wie die eiserne Fahnenstange. Fest und stabil. Indem du Achtsamkeit trainierst, kannst du mit der Zeit mehr innere Stabilität erleben und trotz Stimmungsschwankungen in dir ruhen. Eine effektive Achtsamkeitsübung findest du zum Beispiel in unserem Artikel zur Stressprävention.
15 november 2019

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *