Mehr Zufriedenheit und Glück durch Fokus auf positive Emotionen (mit Übungen)

Was macht Menschen glücklich? Wie werde ICH glücklich im Leben? Wie finde ich heraus, was mich wirklich glücklich macht? Das PERMA-Modell von Martin Seligman nennt fünf Faktoren für Zufriedenheit und Glücklichsein. Einer dieser Glücksfaktoren sind positive Emotionen. Lesen Sie hier, warum das kein Zirkelschluss ist, und was Sie selbst für Ihr Glück tun können (inkl. Übungen).

Gibt es überhaupt positive und negative Emotionen?

Es gibt Stimmen, die meinen, es gibt keine „guten“, und keine „schlechten“ Emotionen. Weil es immer einen guten Grund dafür gibt, warum wir gerade ein bestimmtes Gefühl haben. Emotionen sind nämlich nicht zufällig.

Sondern sie geben uns immer Zeichen, ob wir gerade am richtigen Weg sind, oder uns besser anders verhalten sollten. Und ob unsere Bedürfnisse gerade ausreichend erfüllt werden. Gemeint ist, dass schlechte Gefühle eine Warn- und Schutzfunktion haben, und darum nicht per se „negativ“ sind.

lachende und weinende Smileys

Aber bei aller Liebe zu einer guten Theorie – wir alle wissen, wann sich etwas gut anfühlt, und wann nicht.  Also ich denke, man kann sehr wohl von „positiven“ und ebenso „negativen“ Emotionen sprechen.

Positive Emotionen im PERMA-Modell von Martin Seligman

Wie Sie vielleicht schon im Hauptartikel zum PERMA-Modell von Martin Seligman gelesen haben, beschäftigt sich die Positive Psychologie mit der Frage, was wir selbst dazu beitragen können, dass wir ein glückliches, zufriedenes Leben führen können. 

PERMA Modell Martin Seligman

In diesem Blogartikel geht es vertieft um den ersten Faktor: „P“ wie „Positive Emotionen“.

Wissenschaft, die sich weiter entwickelt

Etwas was wir in den pandemischen letzten Jahren immer wieder gesehen haben, ist, dass Wissenschaft sich angesichts von neuen Erkenntnissen weiter entwickelt. Und das war manchmal schon echt mühsam, am aktuellen Stand zu sein.

Ich hatte ehrlich gesagt nicht nur einmal das Gefühl, dass ich gar nicht mehr hinterher komme damit, mich zu informieren. Seien es die neuen medizinischen Erkenntnisse. Von der wirren Kommunikation der rechtlichen Bestimmungen will ich gar nicht erst anfangen. Darum wieder zurück zur Positiven Psychologie, mit einem Positiv-Beispiel für gelungene Weiterentwicklung.

Von der „Authentic happiness“ zur „Well-being” Theorie

Auch Martin Seligman, die Eminenz der Positiven Psychologie – hat seine ursprüngliche Theorie, die „Authentic happiness theory“ weiterentwickelt, zur „Well-being“ Theorie mit dem PERMA-Modell.

Bei der ursprünglichen Theorie wurde, wie der Name schon verrät, Glück im Sinn von Lebenszufriedenheit gemessen. Mit der Weiterentwicklung wird Glück „nur mehr“ als eines von vielen positiven Gefühlen erfasst.

Man könnte fast sagen, dass die Bedeutung von „Glück“ vom Stargast auf der Party zu einem bloßen Partybesucher degradiert wurde. Von dem, was gemessen wird – also das, was wir erreichen wollen, herab gestuft auf nur einen von fünf Bestandteilen. Tja, s’Glück is halt a Vogerl…

Zwei Vögel sitzen auf einer Stromleitung

Ziel der neuen „Well-being“ Theorie ist es nunmehr, durch Stärkung der einzelnen PERMA-Bereiche insgesamt das Aufblühen eines Menschen zu fördern („Well-being“ und „Flourishing“). 

Positive Emotionen: Mehr als nur „Glück“

Der Faktor der „Positive Emotionen“ umfasst nicht nur Glücksgefühle allgemein oder ein Gefühl der Zufriedenheit. Erfasst sind vielmehr sämtliche Emotionen von Menschen, die wir als angenehm und wünschenswert empfinden.

Barbara Fredrickson hat sich in ihrer „Broaden and Build Theorie“ ebenfalls vertieft mit Emotionen auseinandergesetzt.

Ihrer Theorie zufolge haben wir es selbst in der Hand, unseren positiven Gefühlen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Und wenn wir es schaffen, uns auf die positiven Dinge in unserem Leben konzentrieren, ergibt sich daraus eine sich selbst verstärkende positive Entwicklung. Sie beschreibt eine Aufwärtsspirale, bei der im Ergebnis körperliche, soziale, intellektuelle und emotionale Ressourcen gestärkt werden.

Spiralförmiges Stiegenhaus

Das heißt, dass wichtige Bereich wie Kompetenzerleben, Sinnhaftigkeit des Lebens, Optimismus, psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz), Selbstakzeptanz, Gesundheit und stabile Beziehungen zu anderen Menschen verbessert werden.

Voraussetzung ist, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf die positiven Emotionen in unserem Leben richten, und uns nicht von der Negativitätsverzerrung (nämlich dass wir negative Emotionen viel schneller, intensiver und länger empfinden) ablenken lassen.  

Fokus auf die positiven Emotionen in unserem Leben

Barbara Fredrickson nennt folgende 10 positive Emotionen, auf die wir uns konzentrieren sollten:

  • Freude
  • Dankbarkeit
  • Heiterkeit & Gelassenheit
  • Interesse & Neugier
  • Hoffnung & Zuversicht
  • Stolz
  • Inspiration
  • Vergnügen
  • Ehrfurcht
  • Liebe

Aber wie können wir es schaffen, diesen positiven Emotionen mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung zu geben, als all den negativen Erlebnissen und Gefühlen? Immerhin hat eine vorsichtige Haltung und das Suchen nach Gefahren schon unseren Steinzeit-Vorfahren das Überleben gesichert.

Und damit ist das, was wir heute ein bisschen genervt als „Negativitätsverzerrung“ bezeichnen, eigentlich ein total wichtiger Überlebensmechanismus. Aber für den modernen Homo sapiens ist es normalerweise eigentlich nicht mehr notwendig, alles im Zweifel als Gefahr für Leib und Leben zu interpretieren. Die tagtägliche Lebensgefahr hält sich in Österreich glücklicherweise in Grenzen – es sei denn, Sie fahren in Wien mit dem Fahrrad… 😉  

Negativitätsverzerrung bekämpfen

Aber abgesehen von Fahrradausfahrten in der Stadt nervt die Voreinstellung „alles ist böse und  gefährlich, und ich muss aufpassen“ und macht uns das Leben (unnötig) schwer.

Also was sollen wir mit diesem früher sehr funktionalem, in unseren Genen fest verankerten Mechanismus der Negativitätsverzerrung machen, nachdem er seine Berechtigung heutzutage ja doch weitestgehend verloren hat? Soll man sich einfach alles schönreden und sich ganz im Sinne des Hedonismus auf alles stürzen, was einen jetzt auf der Stelle glücklich macht? Hauptsache, viele intensive tolle Glücksgefühle?
15 märz 2019

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