Innere Antreiber: Wie sie dich vorwärts bringen und gleichzeitig stressen

Entdecke, wie deine inneren Antreiber deinen Stress beeinflussen und wie du sie besser nutzt, um deine Ziele auf gesunde Weise zu erreichen und Stress abzubauen.

Stress-Persönlichkeit?

Vielleicht hast du schon bemerkt, dass manche Menschen scheinbar unbeeindruckt durchs Leben gehen, während andere ständig gestresst sind.

Alles eine Frage der Persönlichkeit?

Nope.

So etwas wie eine „Stress-Persönlichkeit“, die jeden Stress auf die gleiche Weise erlebt, gibt es nicht. Wie Stress entsteht, und welche Symptome dazu gehören, kannst du gerne nochmals im Blogartikel zu den Grundlagen der Stressreaktion nachlesen.

Ich finde es nämlich sehr wichtig zu verstehen, was Stress eigentlich wirklich ist, und dass verschiedene Faktoren dazu beitragen können, wie wir mit Stress umgehen. Einschließlich unserer Persönlichkeit und unserer inneren Antreiber.

Und genau darum geht es auch in diesem Blogartikel: Um die Schnittstelle zwischen Persönlichkeit und Stressempfinden.

Vielleicht hast du dich auch schon einmal dabei erwischt, wie du dir eine oder mehrere der folgenden Fragen gestellt hast: 

Warum sind manche Menschen immer „zen“, und ich komm aus meinem Hamsterrad nicht raus? Stehe ich mir selbst im Weg, wenn es darum geht, Stress zu minimieren?

  • Kann ich (an mir) ändern, um mein Stresslevel zu reduzieren?

In diesem Blogartikel geht es daher darum, wie du deine Persönlichkeitsmerkmale und deine inneren Antreiber erkennen und nutzen kannst, um Stress zu reduzieren und eine gesunde Balance zu finden.

Was sind denn jetzt aber eigentlich innere Antreiber?

Innere Antreiber

Die Transaktionsanalyse ist eine Theorie der Psychologie, die sich mit der Analyse menschlicher Kommunikation beschäftigt. Sie geht davon aus, dass wir alle verschiedene Teile in uns haben, die uns beeinflussen und steuern.

Und da sind wir ja auch schon bei des Pudel’s Stress-Kern. 

Konkret beschreibt die Transaktionsanalyse sogenannte „Inneren Antreiber“, die uns dazu bringen, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Insgesamt gibt es fünf dieser Antreiber:

Sei perfekt!

Der erste Antreiber ist der Wunsch, perfekt zu sein bzw. von anderen so wahrgenommen zu werden.

Menschen, die von diesem Antreiber gesteuert werden, haben oft hohe Ansprüche an sich selbst und sind sehr selbstkritisch. Sie streben danach, alles richtig zu machen und keine Fehler zu machen. Dies kann jedoch auch dazu führen, dass sie sich ständig unter Druck setzen und sich selbst überfordern.

Um Stress zu reduzieren, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Perfektion nicht möglich ist und dass Fehler menschlich sind. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, und sagen, dass wir aus Fehlern oft mehr lernen, als wenn wir uns zurück genommen, und manches erst gar nicht ausprobiert haben.

Ja, auch ich Sicherheits-Mensch. Better safe than sorry hört man von mir durchaus öfters mal. Aber ein bisschen was trauen darf man sich schon.

Da fällt mir auch ein netter Spruch ein, den ich mal in einem Glückskeks hatte:

Darüber hinaus hat Perfektionismus auch noch ein paar weitere ungewollte Nebeneffekte. Prokrastination zum Beispiel. Damit ist das [eigentlich ungewollte] Aufschieben von Aufgaben gemeint. Die hohen Ansprüche führen dann dazu, dass man aus Angst, nicht perfekt zu sein, gar nicht erst anfangen kann.

Ich selbst habe auch hohe Ansprüche an die Qualität meiner Arbeit. Aber seitdem ich selbständig bin, geht es sich einfach zeitlich nicht aus, alle Aufgaben perfekt zu machen. Darum versuche ich es jetzt mit dem Motto: „Progress, not perfection“.

Jaaa ok, erwischt.

Wahrscheinlich ist die Wahrheit irgendwo näher bei „Progress and a little perfection“ 😜 Aber ich glaube du weißt, was ich meine. Nämlich, dass ich aktiv am „good enough“ arbeite.

Sei stark!

Der zweite Antreiber ist der Wunsch, stark zu sein. Menschen, bei denen dieser Antreiber sehr aktiv ist, zeigen oft wenig Emotionen und verstecken ihre Schwächen. Sie glauben, dass sie alles alleine schaffen müssen und zeigen nur selten ihre Verletzlichkeit. Dies kann jedoch dazu führen, dass sie sich einsam und isoliert fühlen.

Bestimmt hat es Zeiten gegeben, in denen es besonders wichtig war, stark zu sein. Darum kann es oft schwierig sein zu erkennen, dass dieser Antreiber in manchen aktuellen Situationen nicht mehr so gebraucht wird. Und stattdessen das Stesslevel erhöht, weil man sich nicht erlaubt, um Hilfe zu fragen.

Ich habe gelernt: Es ist eine meiner Stärken, dass ich erkenne, wann ich mir Hilfe suchen sollte.

Mit der richtigen Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt geht es nämlich nicht nur leichter. Es kann auch Prozesse beschleunigen, und dabei helfen, Fähigkeiten und Kenntnisse so viel schneller umzusetzen, als man das alleine je schaffen könnte.

Ich denke dabei an die vielen Stunden Coaching, die ich mir bisher gegönnt habe. Sowohl Coaching zur Persönlichkeitsentwicklung, und um meine Antreiber-Seiten in den Griff zu bekommen.

Und auch Business-Coaching, weil die Selbständigkeit halt doch ein starker Kontrast ist zum Angestellten-Verhältnis. Da war gerade zum Start so viel Neues zu berücksichtigen. Ohne Hilfe wäre ich wahrscheinlich in die Schockstarre und oder Verzweiflung verfallen.

Also: Hilfe suchen ist stark! 💪

Sei schnell!

Der dritte Antreiber ist der Wunsch, schnell zu sein. Menschen, bei denen dieser Antreiber stark ausgeprägt ist, sind oft ungeduldig und wollen alles sofort erledigen. Sie haben oft Schwierigkeiten, abzuwarten und planen nicht gerne langfristig. Das kann jedoch dazu führen, dass sie wichtige Dinge übersehen und unüberlegte Entscheidungen treffen.

Um Stress zu reduzieren, ist es wichtig, zu lernen, geduldig zu sein und sich Zeit zu nehmen, um die Dinge richtig zu planen und zu erledigen.

Ich selbst fühle mich bei der Beschreibung „ungeduldig, und alles soll sofort passieren“ sehr ertappt. Zugleich liebe ich es aber zu planen. Ob kurz– oder langfristig ist mir da eigentlich egal. Halt immer mit dem Horizont, den es eben braucht…

Aber….sobald der Plan steht, setzt die Ungeduld ein. Und ich kann es kaum abwarten, dass endlich etwas weitergeht. 😅

Am Schreibtisch führt das dazu, dass ich am liebsten die kleinen Dinge erledige, die sich ganz schnell von der To-do Liste streichen lassen. Blöderweise sind das nicht unbedingt auch die wichtigsten Dinge. Kennt man ja – das wirklich Wichtige braucht einfach mehr Denk-Zeit.

Also diesen Antreiber muss ich regelmäßig im Zaum halten, gerade wenn viele Aufgaben auf mich warten, und ich nicht einfach herumtrödeln sollte.

Darum beschäftige ich mich auch so gerne mit verschiedenen Methoden des Zeitmanagements.

Falls das für dich auch ein Thema ist, empfehle ich dir den Blogartikel zu den 26 effektiven Zeitmanagement-Methoden für weniger Stress. Darin findest du auch einen Abschnitt zu Stephen Corvey, und wie er die Eisenhower-Matrix neu interpretiert. Genial!
10 november 2019

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