In 4 Schritten zu mehr Selbstliebe

Fachlich geprüft von Verena Düttmann (Psychotherapeutin)

Selbstliebe? Ist das nicht das Gleiche wie Selbstverliebtheit und nur etwas für Hochnäsige und Egoisten? Nein, ganz im Gegenteil: Selbstliebe ist für jeden von uns wichtig und bildet die Grundlage eines erfüllten Lebens. Sich selbst zu lieben ist dabei jedoch oft gar nicht so leicht. Wir verraten dir, was Selbstliebe ist und mit welchen 4 Schritten du es schaffen kannst, dich mehr zu lieben.

Inhalt:

  1. Selbstliebe: Was heißt das eigentlich? 
  2. Ist das nicht was für Selbstverliebte, Narzissten und Egoisten?
  3. 4 Tipps für mehr Selbstliebe
Titelbild: Selbstliebe

Selbstliebe: Was heißt das eigentlich? 

Selbstliebe bedeutet, dich selbst zu akzeptieren und anzunehmen, mit all deinen Stärken und Schwächen. Zu Selbstliebe gehören auch Begriffe wie Selbstrespekt, Selbstfürsorge, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Es bedeutet, auf dich selbst und deine Bedürfnisse zu achten, dir selbst liebevoll und wertschätzend gegenüberzutreten und dich um dich zu kümmern.

» Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdient deine Liebe und Zuneigung. «

Buddha

Ist das nicht was für Selbstverliebte, Narzissten und Egoisten?

Selbstliebe wird oft mit Egoismus oder Selbstverliebtheit gleichgesetzt. Fängst du an, dich mehr um dich selbst zu kümmern, dir Gutes zu tun und dir bewusst Zeit für dich zu nehmen, könnte man das als selbstbezogen oder eigennützig auslegen. Dabei ist es das im Endeffekt gar nicht.

Dich selbst zu lieben und anzuerkennen bedeutet nicht, dich über alle anderen zu stellen und nur noch dich zu sehen. Es bedeutet nicht, dass du nur an dich denkst. Es bedeutet, dass du auch an dich denkst.

Selbstliebe ist Basis für ein zufriedenes Leben, von dem nicht nur du, sondern auch dein Umfeld etwas hat. 

„Sehr geehrte Damen und Herren, im Falle eines Druckverlustes fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke. Legen Sie sich selbst eine Maske an, bevor Sie Kindern oder anderen Fluggästen assistieren“. 

Wie die Sicherheitsanweisung im Flugzeug, so verhält es sich übrigens auch mit der Liebe. Wenn du dich selbst in einem ersten Schritt mit Liebe und Anerkennung versorgst, kannst du im Anschluss auch andere leichter lieben und anerkennen. Liebe beginnt bei dir. 

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4 Tipps für mehr Selbstliebe

Es wäre schön, wenn es einfach einen Knopf gebe, den du drücken könntest, um deine Selbstliebe zu steigern. So einfach ist es leider nicht. Aber die folgenden 4 Tipps können dir dabei helfen im Alltag mehr Selbstliebe zu lernen.

1 Verabrede dich mit dir selbst

Um dir Gutes zu tun und auf deine Bedürfnisse zu achten, kannst du in einem ersten Schritt herausfinden, was dir gefällt und was du brauchst. Oft können wir relativ schnell benennen, was wir gerne lassen möchten oder nicht mögen. 

Vielleicht möchtest du weniger Zeit auf der Couch verbringen oder dich nicht mehr so ungesund ernähren. Aber was möchtest du stattdessen tun? Was bereitet dir wirklich Freude? Was möchtest du erreichen? Indem du dir ganz konkret überlegst, was dir wirklich Spaß macht oder was dir hilft zur Ruhe zu kommen, ebnest du deinen Weg zu mehr Selbstliebe. Egal, ob ein Spaziergang in der Natur, ein Sportkurs, eine Massage oder ein Buch lesen: plane dir ganz konkret Zeit für dich in deinem Terminkalender ein. Auf diese Weise verabredest du dich mit dir selbst und übst dich damit in Selbstliebe.

2Achte auf deine Sprache

Um Selbstliebe zu lernen, ist es sinnvoll darauf zu achten, wie du selbst mit dir sprichst. Vielleicht denkst du jetzt: „Aber ich führe doch gar keine Selbstgespräche“. Auch wenn wir dies in den meisten Fällen nicht laut tun, sind wir ständig in einem inneren Dialog mit uns selbst. Besonders, wenn Stress aufkommt oder etwas nicht so gelingt, wie wir es uns gewünscht haben, kann die innere Stimme sehr negativ gefärbt sein. Gedanken wie „Ich dumme Nuss“, „Ich krieg das eh nie hin“ oder „Wie kann man denn so doof sein?“ kommen dir dann vielleicht in den Kopf.

Nett, freundlich und aufmunternd mit dir zu sprechen ist ein Zeichen von Selbstliebe. Du kannst deine wohlwollende innere Stimme trainieren. Nimm dafür zum Beispiel in einer Situation, in der du einen negativen Gedanken entdeckst, die Position einer guten Freundin ein. Was würde sie dir jetzt sagen? 

Du kannst auch das Zähneputzen am morgen nutzen und dir selbst drei nette Dinge sagen. Was gefällt dir an dir? Was kannst du gut? Worauf bist du stolz? 

Kritik an uns selbst geht uns meist leicht von der Hand. Uns selbst zu loben, fällt uns hingegen eher schwer. Du darfst stolz auf dich sein, wenn dir etwas gelingt. Du darfst äußern, wenn dir etwas an dir gefällt. Auch das ist ein Zeichen von Selbstliebe.

Eigenlob stimmt! Moment mal, heißt es nicht eigentlich „Eigenlob stinkt”? Nein, bei uns heißt es „Eigenlob stimmt”. Du darfst stolz darauf sein, wenn du etwas geschafft hast, dir etwas gelungen ist oder dir etwas an dir gefällt. Komplimente anzunehmen oder sie uns selbst zu geben, fällt oft viel schwerer als sich selbst zu kritisieren. Dabei ist es für unser Wohlbefinden und unsere psychische Gesundheit wichtig, uns selbst positiv und wohlwollend zu begegnen.

3Suche dir Vorbilder in Sachen Selbstliebe

Überlege einmal, wer in deinem Umfeld auf sich selbst achtet, sich Gutes tut und Zeit für sich nimmt. Was tut diese Person, um Selbstliebe zu leben? Was könntest du dir abschauen? 

Vielleicht bist du aber auch in einer Familie oder einem Umfeld aufgewachsen, in dem sich wenig Zeit für die eigenen Bedürfnisse genommen wurde. Auch wenn du Selbstliebe vielleicht nicht beigebracht bekommen hast, kannst du sie lernen. Schau dich auch hier einmal außerhalb deines direkten Umfeldes um. Gibt es vielleicht einen Prominenten, eine historische Persönlichkeit oder eine Romanfigur, von der du Selbstliebe lernen kannst?

Du kannst dir auch ein Bild von deinem Vorbild oder deinen Vorbildern ausdrucken und aufhängen. Auf diese Weise erinnerst du dich daran, Selbstliebe zu praktizieren.

4Verändere deinen Blickwinkel

Selbstliebe ist nicht etwas, das du hast oder nicht hast. Selbstliebe ist ein Prozess, bei dem der Weg das Ziel ist. Jedes Mal, wenn du dir Zeit für dich nimmst oder wohlwollend mit dir spricht, gehst du einen weiteren Schritt auf dem Weg der Selbstliebe. Es ist völlig normal, dass auf diesem Weg auch Stolpersteine liegen.

Wenn du bemerkst, dass du gerade nicht auf deine Bedürfnisse achtest oder sich negative Gedanken einschleichen, lohnt es sich, die Perspektive zu wechseln. Jeder dieser Momente ist kein Grund zum Verzweifeln, sondern eine Chance zur Eigenliebe. Denn du kannst auch gerade dann liebevoll zu dir sein und sprechen, wenn Selbstliebe einmal nicht gelingt.
5 november 2019

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