Gastartikel: Weniger ist weniger – Wie Minimalismus Stress reduziert

In diesem Gastartikel schreibt Gregor Wojtowicz darüber, wie wir mit dem Konzept des Minimalismus Stress reduzieren können.

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Gast-Artikel von Gregor Wojtowicz

Klarheit und Fokus

Für mich persönlich ist einer der Hauptvorteile von Minimalismus geistige Aufgeräumtheit. Also nicht nur weniger zu haben in der physischen Welt, sondern auch weniger Unruhe in der geistigen Welt. Damit meine ich, präsenter zu leben und sich auf die Dinge zu fokussieren, die wirklich wichtig sind.

Wenn du dich von unnötigen Gedanken befreist, kannst du dich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Dadurch wird es dir leichter fallen, Prioritäten zu setzen und dich auf deine Ziele zu fokussieren.

Räume also in deinen Gedanken genauso auf wie in deiner Wohnung: Frage dich bspw. stets „Hilft mir dieser Gedanke?“, „Tut er mir gut?“ sowie „Ist dieser konstruktiv?“ (im Sinne von ‚es hat einen echten Nutzen, diesem Gedanken nachzugehen‘. In Abgrenzung zu Gedanken, die mir oder meinem Selbstwert schaden oder aus denen keine zielführende Handlung abgeleitet werden kann).

[Mehr zum Thema Gedankenkreisen findest du im Blogartikel zu den drei einfachen Methoden, mit denen du Gedakenkreisen stoppen kannst.]

Weniger Stress und mehr Entspannung

In unserer heutigen Gesellschaft ist Stress ein allgegenwärtiges Problem. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten und haben oft das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit haben.

Minimalismus kannst du nicht nur auf die gedankliche Dimension anwenden, sondern auch auf die zeitliche: Eine minimalistische Lebensweise kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren und mehr Entspannung in dein Leben zu bringen. Wenn du dich auf das Wesentliche beschränkst, hast du weniger Termine und Verpflichtungen. Und kannst dir stattdessen mehr Zeit für dich selbst nehmen.

Hinterfrage deinen Alltag und deine Termine: Tuen dir deine Termine tatsächlich gut oder sind es eher Stressoren in deinem Leben?

Mehr Zeit für die wohltuende Dinge

Eine minimalistische Lebensweise bedeutet auch, dass du dich von Dingen trennst, die dich nicht glücklich machen. Das können bspw. toxische Menschen sein oder Gewohnheiten, die früher vielleicht mal kurzfristig einen Nutzen gehabt haben, nun aber vollkommen destruktiv sind.

Mit 13 hast du vielleicht gedacht, du gehörst zu den coolen Kidz, wenn du rauchst. Heute siehst du wahrscheinlich ein, dass es ungesund ist. Nur braucht es zu der rationalen Einsicht auch noch das nötige Durchhaltevermögen.

Wenn du radikal entrümpelst, entsteht mehr Raum für die Dinge, die dir wirklich guttun. Wie zum Beispiel liebevolle Freunde oder gesunde Hobbys. Du kannst dich auf diese Dinge konzentrieren und sie voll und ganz bewusst genießen.

Schau dir deine Beziehungen sowie deine Gewohnheiten genau an: Tuen sie dir wirklich gut? Oder ist es an der Zeit, auch hier aufzuräumen?

[Wenn du dich fragst, warum es manchmal so schwierig ist, mit alten Gewohnheiten Schluss zu machen, oder gute Gewohnheiten dauerhaft zu implementieren, dann lies gerne im Blogartikel zum Ändern von Gewohnheiten nach.]

Weniger Ablenkungen und mehr Kreativität

Unsere Welt ist nicht nur voller Stress, sondern auch voller Ablenkungen. Wir sind ständig von Geräuschen, Bildern und Informationen umgeben. Eine minimalistische Lebensweise kann dazu beitragen, dass du dich von diesen Ablenkungen befreist und dich stattdessen auf deine Kreativität konzentrierst.

Hinterfrage, ob bspw. Apps wie Instagram oder TikTok wirklich hilfreich sind für deine Kreativität. Oder ob diese statt deiner vorgeschobenen Gründe, diese zu nutzen („mich inspirieren lassen“, „mit anderen verbunden zu bleiben“ etc.) nicht doch eher genau das Gegenteil bewirken.

Ohne derartige Ablenkung schaffst du mehr Raum für deine eigenen Gedanken und Ideen und hast auch mehr Zeit, diese tatsächlich umzusetzen.

Prüfe kritisch: Lenke ich mich gerade nur ab oder bin ich gerade wirklich schöpferisch tätig?

Weniger Konsum und mehr Nachhaltigkeit

Eine minimalistische Lebensweise bedeutet auch, dass du dich von einem Überfluss an Dingen trennst und dich stattdessen auf nachhaltige Produkte konzentrierst. Du konsumierst weniger, aber dafür bewusster und nachhaltiger.

Dadurch trägst du zum Schutz unserer Umwelt bei und kannst dich besser mit unserer Umgebung und Natur verbunden fühlen. Es bringt also eine mentale Erleichterung, anstatt durch passiven, unreflektierten Konsum, der zur Zerstörung unseres Planeten beiträgt, mit bewusstem, reflektieren Handlungen zum Erhalt beizutragen.

Frage dich also, ob du bewusste und nachhaltige (sowohl für dich persönlich, also auch für die Umwelt) Konsumentscheidungen tätigst.

Eine minimalistische Lebensweise hat viele Vorteile für deine geistige Gesundheit und dein Wohlbefinden. Durch die Reduktion von Ablenkungen und unreflektiertem Konsum kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren und deine Kreativität fördern. Gleichzeitig reduzierst du zeitlichen und gedanklichen Stress und hast mehr Zeit für Dinge, die dir wirklich wichtig sind.

Wenn du also das Gefühl hast, dass du dich in deinem Leben von zu vielen Dingen ablenken lässt und nicht in deiner Mitte bist, kann eine minimalistische Lebensweise genau das Richtige für dich sein.

Über den Autor Gregor Wojtowicz

Gregor Wojtowicz ist mehrfach zertifizierter Business & Life Coach, Master der Wirtschaftspsychologie (M. Sc.) und Diplom Wirtschaftsmathematiker. Er arbeitet als Unternehmensberater, Führungskräftetrainer und systemischer Business Coach für international tätige Unternehmen als auch mit Einzelunternehmer*innen zusammen sowie als Personal und Life Coach mit Privatpersonen.
22 may 2019

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