Die Qual der Wahl: So kannst du gute Entscheidungen treffen

Fachlich geprüft von Dr. Alena Rentsch (Psychotherapeutin)

Soll ich mich wirklich im Fitnessstudio anmelden? Meinen Job für die andere Stelle kündigen? Wohin und mit wem fahre ich in den nächsten Urlaub und was esse ich eigentlich zu Mittag? Unser Leben steckt voller Entscheidungen – komplizierte und alltägliche. Gerade schwierige Entscheidungen treffen, fällt oft nicht leicht und es kann sich ein Gefühl der Überforderung einstellen. Mit einer einfachen Strategie musst du dir nicht lange den Kopf zerbrechen und kannst selbst schwierige Entscheidungen treffen, mit denen du langfristig zufrieden bist.

Inhalt:

  1. Was sind gute Entscheidungen?
  2. Entscheidungen treffen: Dem inneren Wegweiser folgen
  3. Wertekonflikte und „falsche” Entscheidungen treffen
Titelbild: Entscheidungen treffen

Was sind gute Entscheidungen?

Würfeln, losen, mit geschlossenen Augen mit dem Finger auf die Speisekarte tippen – theoretisch könnten wir all unsere Entscheidungen nach dem Zufallsprinzip treffen. Warum machen wir es uns überhaupt so schwer? 

Der Grund dafür ist, dass wir gute Entscheidungen treffen wollen. Wir wollen mit unseren Entscheidungen glücklich sein und uns wohlfühlen. Dieses Wohlgefühl wird immer dann erzeugt, wenn eine Entscheidung wirklich zu uns, unserem Charakter und unseren Zielen passt. Wir uns zum Beispiel nicht für den Job entscheiden, weil er viel Geld bringt, sondern die Arbeit etwas bewirkt, was uns wirklich wichtig ist. Wir das vegetarische Gericht statt des Steaks wählen, weil wir Tiere und Umwelt schützen wollen oder wir doch noch einmal auf einen Freund zugehen, weil uns die Freundschaft am Herzen liegt.

Entscheidungen treffen: Dem inneren Wegweiser folgen

Es gibt Menschen, die Entscheidungen einfach aus dem Bauch heraus treffen und sich damit mühelos durchs Leben navigieren. Wahrscheinlich liest du diesen Artikel, weil es dir etwas anders geht, schwierige Entscheidungen treffen dir gerade schwerfällt und du denkst: Einen inneren Wegweiser? Den gibt es bei mir leider nicht! Doch jeder Mensch hat ihn, nur wird er manchmal von vergangenen Erfahrungen oder den Meinungen anderer verdeckt. Um deinen inneren Wegweiser wieder „freizuschaufeln”, kannst du diesen Schritten folgen:

Schritt 1: Herzensthemen festlegen

Was liegt mir am Herzen? Was ist mir wirklich wichtig im Leben? 

Die Antworten auf diese Fragen spiegeln deine persönlichen Werte wider. Diese inneren Werte helfen dir, für dich gute Entscheidungen treffen zu können. Werte können zum Beispiel Liebe, Freundschaft, Verantwortung oder Selbstfürsorge sein. 

Um deinen Werten auf die Schliche zu kommen, kannst du dir vorstellen, am Ende deines Lebens angekommen zu sein. Was würdest du dir wünschen, wie sollen deine Mitmenschen dich in Erinnerung behalten?

Wärst du gerne in den Augen anderer ein mitfühlender, humorvoller und ehrgeiziger Mensch? Dann sind deine Werte Mitgefühl, Humor und Ehrgeiz. Vielleicht sind dir jedoch eher Kreativität, Nachhaltigkeit und Treue wichtig. Versuche, dich auf 3 Kernwerte festzulegen, die deine „Herzensthemen” zusammenfassen. Mehr über das Thema Werte liest du auch in unserem Blogartikel Ich weiß nicht, was ich will. Eine Liste mit Werten findest du außerdem im Artikel Erfülltes Leben mit Fibromyalgie

Schritt 2: Deinem Herzen folgen

Bestimmt hast du schon einmal den Rat gehört, man solle seinem Herzen folgen. Das klingt poetisch, doch damit gemeint ist, dass du dem folgst, was dir wirklich am Herzen liegt und wichtig ist: deinen Werten. In der Akzeptanz- und Commitmenttherapie gibt es die Strategie, jede Entscheidung als Wegkreuzung (choice point) zu sehen. Es gibt einmal den Weg in Richtung deiner Werte (towards moves) und den Weg, der von deinen Werten wegführt (away moves). Versuche immer, deinen Werten zu folgen, um für dich gute Entscheidungen treffen zu können. 

Achtung: Deinen Werten zu folgen, ist häufig nicht der bequemste Weg. Aber es ist der Weg, auf dem du langfristig das Gefühl der Sinnhaftigkeit und der Zufriedenheit spüren wirst. 

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Wertekonflikte und „falsche” Entscheidungen treffen

Vielleicht ist die Idee, deinen Werten zu folgen, dir noch etwas fremd und verwirrend. Das ist verständlich. Du könntest dich zum Beispiel fragen: Wenn ich mich von einer Beziehung verabschiede, in der ich unglücklich bin, entspricht das zwar meinem Wert der Selbstfürsorge, aber ich könnte auch aus Mitgefühl bei meinem Partner bleiben. Was ist denn nun das Richtige? 

Tatsächlich gibt es auch Wertekonflikte. Das sind Situationen, in denen sich Werte anscheinend widersprechen oder zu unterschiedlichen Entscheidungen führen würden. Es kann auch sein, dass eine Person andere Werte hat als du und es deswegen zu Konflikten kommt. Genauso kann es sein, dass sich deine Werte langsam oder recht plötzlich verändern. Wichtig ist: All das darf sein!

Entscheidungen treffen ist zudem eine persönliche Angelegenheit, bei der es kein „Richtig” oder „Falsch” gibt. Ob sich eine Entscheidung für dich stimmig anfühlt, kannst nur du selbst spüren. Wenn das einmal nicht oder nicht mehr der Fall ist, kannst du den Kurs jederzeit korrigieren – und vielleicht werden gerade dadurch neue Möglichkeiten entstehen.

5 november 2019

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