Aufschieberitis überwinden: Endlich Schluss mit Prokrastination

Aufschieberitis aka “Warum du trotz ausreichender Zeit wieder alles auf den letzten Drücker machst”. Anleitung, wie es dir gelingt, Prokrastination zu überwinden.

Aktualisiert am 24/08/2023 von Bettina Kapfer

Wenn du diesen Blogartikel geöffnet hast, dann stehen die Chancen gut, dass bei dir auch die Pläne fürs Erledigen eines To-dos manchmal mit der Realität auseinanderfallen.

Der Plan, um sich die vorhandene Zeit stressfrei einzuteilen:

Grafik einer Arbeitseinteilung, bei der täglich eine kleine Portion des Gesamtpensums erledigt wird, sodass eine gleichmäßige Aufteilung der vorhanden Arbeit auf die vorhandene Zeit erfolgt.

Und dann läuft es wieder mal so:

Grafik einer Arbeitsaufteilung, bei der zunächst keine Arbeit an der Aufgabe erfolgte, und die gesamte Aufgabe erst in großen Arbeitsportionen kurz vor Fristende erfolgt.

Ich glaube, man kann gar nicht besser veranschaulichen, was es mit Prokrastination, auch Aufschieberitis genannt, auf sich hat. Es ist nämlich nicht die Frage danach, wie ich noch mehr in kurzer Zeit erledigen kann. Wer nach Methoden für effizienteres arbeiten sucht, kann im Blogartikel zu den besten Zeitmanagement-Methoden vorbeischauen.

Bei der Aufschieberitis liegt der Leidensdruck vielmehr darin, dass wir sogar genug Zeit gehabt hätten, um eine Aufgabe zu erledigen. Ein Umstand, den wir uns sonst herbeisehnen, zwischen knappen Fristen und überbordenden To-Do-Listen.

“Morgen wirst du dir wünschen,
heute angefangen zu haben.” 

(Unbekannt)

Warum schaffe ich das nicht?

Aber what the heck, aus irgendwelchen Gründen gibt es Aufgaben, bei denen wir trotz vorhandener Zeit einfach nicht in die Gänge kommen.  

Wieder alles bis auf den letzten Drücker aufschieben.

Und uns dann darüber ärgern, dass wir alles gemütlich und in Ruhe hätten erledigen können, nur um dann doch wieder eine Nacht durchzuarbeiten, um es gerade noch so zu schaffen. Stress pur!

Und das wirklich gemeine: Niemand anders ist schuld, sondern wir ganz alleine haben uns das (mal wieder) eingebrockt 🙄 

Weil Prokrastination wirklich keinen Spaß macht, sondern einfach nur Stress verursacht, findest du in diesem Blogartikel die Antworten auf die häufigsten Fragen rund ums ungeliebte Aufschieben:  

Was ist Prokrastinieren? Warum schiebe ich Dinge immer wieder auf die letzte Minute auf, selbst wenn ich mir fest vorgenommen hatte, es beim nächsten Mal anders anzugehen? Ist Aufschieberitis gleich Faulheit? Welche psychologischen Gründe hat Prokrastination, das kann doch nicht normal sein? Kann es sein, dass mein Aufschieben etwas mit meinem Perfektionismus zu tun hat? Was kann ich tun, um die Aufschieberitis in den Griff zu bekommen? Wie finde ich ausreichend Motivation, um die Dinge nicht mehr aufzuschieben?

  • Ich leide sehr unter dem prokrastinieren, weil es enormen Stress verursacht – ist das vielleicht krankhaft bei mir?

Definition Aufschieberitis: Was ist Prokrastination?

Lass uns zuerst einmal die Begrifflichkeit klären. Was steckt hinter dem Begriff  “Prokrastination”? 

Prokrastination leitet sich vom Lateinischen procrastinatio ab, was so viel bedeutet  wie „Aufschub“, zusammengesetzt aus den Wörtern pro = „vor“, und crastinum =  „morgiger Tag”. Im Volksmund wird Prokrastination auch einfach „Aufschieberitis“ genannt.

Manchmal wird auch einfach „faul“ dazu gesagt, aber dazu, warum das falsch ist, gleich mehr.

Frau, die sich ihre Augen zuhält, weil sie die Folgen ihres Aufschiebens nicht sehen möchte.

Wenn wir prokrastinieren, verschieben wir mit Anstrengung verbundene, möglicherweise unangenehme, und wichtige Aufgaben auf einen späteren Zeitpunkt, obwohl wir genau wissen, dass das Aufschieben nur eine kurzfristige Lösung ist und die Sache im Endeffekt  nicht besser machen wird.  

Ablenken mit weniger wichtige Tätigkeiten

Auch das Ausweichen auf andere, weniger wichtige Tätigkeiten kann eine Form von Prokrastination sein.

Ein schönes Beispiel aus meiner Studienzeit ist, dass ich die gesamte Wohnung putzen musste, bevor ich mich zum lernen an den Schreibtisch setzen konnte. Weil man weiß ja, dass Staubfussel die Konzentration beeinträchtigen 😉

Folgen werden erst mal ignoriert

Klassisch ist, dass man sich ganz nach dem Motto “Kopf in den Sand” zum Zeitpunkt des „Aufschiebebeschlusses“ nicht mit den eventuellen Folgen auseinandersetzen möchte. 

Vielleicht funktioniert diese Strategie sogar für eine Weile, aber irgendwann holen uns die aufgeschobenen Aufgaben, die sich womöglich in der Zwischenzeit schon angehäuft haben und bestimmt nicht weniger mühsam geworden sind, ein. 

Folgen von Aufschieberitis

Stress als Resultat von Aufschieberitis ist dabei nur eine von vielen möglichen negativen Folgen. Ebenso belastend ist für viele, dass sie sich selbst als „faul“ abstempeln.

Dabei ist Prokrastination nicht Faulheit, sondern ein erlerntes Bewältigungsmuster, für das es meistens gute Gründe gibt (mehr dazu weiter unten). Wenn dann das Selbstbild darunter leidet, und man mit sich selbst hart ins Gericht geht, und sich Vorwürfe macht, dann leidet die Psyche darunter.

Aber wenn Prokrastination nicht Faulheit oder das Fehlen von Motivation ist, woran liegt es dann?
27 march 2019

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